Es sind heute in den Ausstellungen zur Natur-Zeichnerei und -Malerei viele Bilder sowohl der Jagdszene der nördlichen Wälder mit Rothirsch, Reh, Wildschwein, Luchs, Wolf und Rotfuchs als auch der "Großen Fünf" Afrikas - Elefant, (Breit- und Spitzmaul-)Nashorn, Kaffernbüffel, Leopard und Löwe - zu entdecken und zu bewundern. Diese jedem bekannten Tiere sind "Leuchtturm-Arten", wichtige Stellvertreter ihrer jeweiligen, meist durch Menschen bedrohten Lebensräume und für Künstler wertvolle Motiv-Lieferanten. Mit zoologischen Augen betrachtet, sind sie aber nur 12 von etwa 1,5 Millionen weiteren heute lebenden, beschriebenen Arten, Tendenz steigend, weil ein Großteil der Insekten und Weichtiere noch auf ihre Entdeckung und Beschreibung wartet. Addieren wir noch das Vielfache der ausgestorbenen Tier- und Pflanzenwelten hinzu, wird die Formenfülle vollends unübersichtlich und sprengt das Fassungsvermögen des menschlichen Gehirns. Gewagte, aber zurückhaltende Abschätzungen nennen allein um 800 Millionen verschwundene Insekten-Arten der letzten etwa 400 Millionen Jahre. Sehr viele von ihnen verdienten es aus den unterschiedlichsten Gründen, mittelst Kunst (einschließlich der Photographie) mehr in den Blickpunkt allgemeinen menschlichen Interesses zu geraten. Der Fundus ist unerschöpflich, denn die Bandbreite an seltsamer, fremdartiger Schönheit und fantastischer Formen und Farben der Tiere, Pflanzen und sonstigen Organismen ist größer als die Phantasie auch des schöpfergewaltigsten Künstlers. Wer dies bezweifelt, sollte sich Bücher über Tiefsee-Lebewesen, Quallen, Laternenträger oder südamerikanische, ausgestorbene Huftiere anschauen oder mit offenen Augen unsere Kontinente (und Meere) bereisen. Sich in dieser grenzenlosen Vielfalt zu tummeln und sich wissenschaftlernd, photographierend, malend oder zeichnend mit ihr auseinander zu setzen, ist herrlich anregend und zufrieden stellend. Schade ist es nur, dass man sich doch begrenzen und auf bestimmte Bereiche konzentrieren muss, da menschliches Leben für umfassendere Werke zu kurz ist.
Schwalm-Nacht
Podargus strigoides = Eulenschwalm
2014
45 x 55 cm, weißer Aquarell-Karton, Farbstifte
Australische Eulenschwalme sehen wirklich sehr eulenähnlich aus, aber beim Betrachten der Füße fällt auf, dass diese sehr klein und zart aussehen, ohne die Greifklauen der Eulen. Sie gehören in die Verwandtschaft der Nachtschwalben. Ihre Nahrung suchen sie bevorzugt am Boden - kleine Wirbeltiere, Insekten und Spinnentiere, aber auch Früchte gehören zu ihrem ausgedehnten Nahrungsspektrum.
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