Die Zeichnerin/Malerin

Mit dem Skizzen-Buch bei Welwitschia mirabilis in Namibia.

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Persönliche Anmerkungen zum Werdegang und zur eigenen Bilder-Herstellung:

Jahrgang 1955

Studium der Biologie und der Geowissenschaften in Marburg und Berlin

Abschlüsse: Diplom-Biologin, Dr. rer. nat.

Beruf: Paläontologin an der Technischen Universität Clausthal

Künstlerische Ausbildung: Autodidaktin

Verwendete Techniken: Bleistift, Kohle, Rötel, schwarze Tusche, Farbstifte, Pastell, Öl.

Das intensive Interesse für Tiere war von Anfang an für meinen Werdegang bestimmend und richtungweisend. Da die Neugier sehr groß war und sich auf die ausgestorbenen Lebewesen ausdehnte, bin ich sehr dankbar dafür, dass ich Biologie (in Marburg) und Geowissenschaften (in Berlin) studieren durfte. Hier konnte ich mich ungehemmt mit den Bauplänen bekannter und weniger bekannter Tierstämme (und Pflanzenabteilungen) und ihrer Artenvielfalt beschäftigen, sammeln, mikroskopieren, sezieren, beobachten, Exkursionen in verschiedenste Lebensräume unternehmen sowie malen und zeichnen. Letztere Tätigkeiten waren mir seit Kindertagen ein starkes Bedürfnis, das sich im Laufe der Jahre eher noch verstärkt hat. Das Interesse für Evolution, die Entwicklungsgeschichte der Lebewesen und die herrlichen ausgestorbenen Tierarten führte mich zur Paläontologie, ein besonderer und eher seltener Berufszweig, der im Wesentlichen an Museen und Universitäten ausgeübt wird. Hierfür ist erfreulicherweise meine Zeichen- und Malfreudigkeit auch beruflich zwingend notwendig und nützlich, denn das Beschreiben neuer ausgestorbener Tierarten erfordert akribische und genaue Rekonstruktions-Abbildungen, die letztlich oft aussagekräftiger sind als jeder noch so gut formulierte Text.

Der ausgezeichnete Tierfilmer Horst Stern sagte einmal sinngemäß: „Tierliebe hat nur dann einen Sinn, wenn sie durch den Filter des Verstandes gelaufen ist“. Dieser Satz gilt sicherlich für alle, die das Zusammenleben und die Beschäftigung mit Tieren für wichtig halten, seien es Wissenschaftler, Haustierfreunde und/oder Künstler.

Sowohl für das Natur-, Tier- und Pflanzen-Zeichnen/Malen als auch für die systematische Biologie/Paläontologie-Ausübung sind genauestes Hinschauen und Beobachten = Sehen lernen, und das Sammeln von Wissen über die jeweiligen Lieblings-Lebewesen notwendig und wichtig. Beide Tätigkeits-Bereiche erfordern also viele gleiche oder ähnliche Voraussetzungen. Jeder „Wildlife Artist“ möchte selbstverständlich seine Lebewesen und Landschaften so treffend, akribisch, lebendig, schön und beeindruckend gestalten wie nur irgend möglich. Neben den grundsätzlichen handwerklichen Fähigkeiten, die, wie ich meine, auch ein Autodidakt mit Talent, Fleiß und viel Übung erwerben kann, sind dafür vor allem gute Anatomie-Kenntnisse der betreffenden Tiere und Pflanzen unerlässlich. Weiterhin ist dem Künstler ein ausgeprägter Sinn für exakte Proportionen und Perspektiven sehr nützlich. Wenn es über die gute Wiedergabe der Bestimmungs-Merkmale der betreffenden Art hinaus gelingt, Ausdruck und Charakter der Art/des Individuums zu erfassen, bleibt für den Zeichner/Maler kaum noch ein Wunsch offen.

Die nachhaltigsten und tiefsten Eindrücke und Inspirationen gewinnen meine Freunde und ich auf Naturreisen in Deutschland, vielen Ländern Europas und vor allen Dingen in „Gondwana“. (Als Gondwana bezeichnen die Geowissenschaftler einen ehemaligen Riesenkontinent auf der Erde, der die heutigen Kontinente der Südhalbkugel umfasst hat, vor allem Südamerika, Afrika und Australien. Diese Kontinente haben uns am meisten beeindruckt.)

Weiterhin sind wir begeisterte Besucher von (gut geführten) Zoos und Botanischen Gärten. Hier lassen sich hoch interessante Tiere und Pflanzen bequem beobachten, fotografieren und skizzieren. Schließlich sind bei uns zu Hause im Harz eingehende oder auch flüchtige Naturbeobachtungen bei jedem Hundespaziergang möglich. Turmfalke, Silber- und Graureiher, Fischadler, Kormoran, Schwarzstorch, Kolkrabe, Reh, Hase, Hirsch, Fuchs, Hermelin und jeder Menge wirbelloser Tiere sind wir hierbei direkt begegnet, nicht zu vergessen viele interessante Pflanzen und Pilze.

Aber auch die Medien Buch, Film und, wenn es sein muss, das Internet, verwende ich einerseits für meine Wissenserweiterung über Tiere und andererseits als Bild-Informationsquellen über Formen, Farben und Perspektiven in der Natur. Unser Haus ächzt unter seiner Belastung mit Büchern zum Thema Tiere, Pflanzen, Pilze, Natur und Malerei.

Folgende Bild-Themen interessieren mich besonders:

1. Ausgestorbene Tiere: Sowohl Gliederfüßer wie uralte Insekten und Spinnentiere als auch Wirbeltiere, hier besonders Säugetiere, möchte ich möglichst anatomisch korrekt  und glaubwürdig (manche fossile Arten sind äußerst seltsam und ungewohnt für uns) rekonstruieren. Sehr hilfreich, um Fossilien zweidimensional wieder aufleben zu lassen, sind Skizzenanfertigungen heutiger, möglichst nahe verwandter und/oder ähnlich lebender Tiere/Pflanzen, wenn es sie denn noch gibt.

      Ausgestorbene Tiere in ihren Lebensräumen: Hier muss ich besonders aufwendig recherchieren, um das Bild so weit wie möglich dem derzeitigen Wissensstand anzunähern.

    2. Heutige Vielfalt: Ungewöhnliche, seltsame oder bedrohte, seltene Tierarten und Tiere in ihrem Lebensraum/in der Landschaft: Besonders gern zeichne ich die Tiere der gegenwärtigen Zeitebene, vorzugsweise Säugetiere und Vögel, in interessanten bzw. charakteristischen Körperhaltungen und vor allem in der Bewegung. Landschaftsbilder mit Tieren geben zusätzliche Informationen zu deren Lebensweise bzw. deren Lebensraum. Sie sind sehr aufwendig in der Herstellung, aber sie können vielleicht etwas von der intensiven und ungetrübten Freude übermitteln, die einen begeisterten Tierfreund stets bei Natur-Beobachtungen überkommt. Dieses Aufnehmen und Wahrnehmen von Naturstimmungen ist für die eigene Psyche beruhigend, befreiend und erholsam.

    3. Bilder phantastischen Inhalts: Losgelöst von jeglicher Sorge um exakte Naturwiedergabe ist es auch sehr befriedigend, der eigenen krausen und seltsam rankenden, Blüten treibenden Phantasie freien Auslauf zu gewähren und nur den merkwürdigen Bildern des eigenen Inneren Gestalt zu verleihen. Abstruse Landschaften oder Tiere und Pflanzen zu erfinden, die es garantiert so nicht gibt, ist eine schöne Beschäftigung. Phantasmagorien sind künstliche Darstellungen von Trugbildern, Gespenstern und anderen Hervorbringungen der Phantasie des Gehirns, angesiedelt im Land Imaginien mit seinen Landschaften und Lebewesen (einschließlich altbekannter mythischer Gestalten).

    Zeichnung eines Riesenhirsches mit Farbstiften auf Aquarell-Karton.

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    Bei der Arbeit am Ölbild "Kiang-Prozession".

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    Hier ganz ohne Zeichenpapier, Leinwand, Stifte und Pinsel,

    dafür aber mit unserer handaufgezogenen Wacholderdrossel.

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